Momentan halte ich die Arten Testudo hermanni hermanni, Testudo hermanni boettgeri und Testudo marginata. Meine Testudo h. hermanni leben ab etwa März/April bis November – je nach Wetterlage - in einem großzügigen Freilandgehege, bis sie dann die Winterstarre im Kühlschrank antreten. Meine Testudo h. boettgerie leben ganzjährig im Freiland. Sie verbringen auch die Winterstarre im zugeheizten Frühbeet. Und meine noch kleineren Testudo marginata bekommen in diesem Jahr ein neues Freigehege mit Alltop-Frühbeet. Die jüngeren Tiere bis etwa 4/5 Jahre kommen nach der Winterstarre direkt ins Frühbeet und werden dort bis zur nächsten Winterstarre gehalten und dann in den Kühlschrank überführt.

Es ist keine Kann-Möglichkeit, sondern unbedingt notwendig, dass europäischen Landschildkröten ein Freilandaufenthalt geboten wird. Sie kommen allgemein sehr gut mit unserem Klima zurecht. Da sie aber ständig auf Wärmezufuhr angewiesen sind, ist es unabdingbar ihnen mindestens ein Frühbeet und für größere Tiere sogar ein Gewächshaus zur Verfügung zu stellen. Hierbei sollte man auf Qualität achten, die allerdings seinen Preis hat. Über einige Jahre gerechnet, spart man jedoch enorme Zuheiz- sowie Stromkosten. Bei der Verwendung von Alltop-Frühbeeten kann sogar auf eine UV-Lampe verzichtet werden.


Ein Teil des T.h. boettgeri-Geheges im Frühjahr 2007.


Warum unbedingt ein Freilandaufenthalt?
Ganz einfach: Nur so kann gewährleistet werden, dass unsere Tiere eine annähernd natürliche und artgerechte Haltung erhalten. Desweiteren ist das Sonnenlicht für unsere Pfleglinge das Beste und natürlichste und absolut lebensnotwendig, sowohl als Wärmequelle als auch für die Vitamin D3- Synthese. Weiterhin kann nur so sichergestellt werden, dass die Tiere ihrem natürlichen Bewe- gungsdrang nachkommen. Auch nehmen sie alle jahreszeitlich völlig natürlichen Veränderungen war und orientieren sich daran. Dabei merken Schildkröten ganz genau von selbst, ob die Tage zum Sommer hin länger und wärmer werden und zum Herbst wieder kühler und kürzer. Sie richten sich stets nach Licht und Wärme. Weiterhin stellen sie sich völlig selbstständig darauf ein und wissen genau wenn es Zeit wird, sich auf die Winterstarre vorzubereiten. Außerdem haben sie die Möglichkeit sich selbst Nahrung zu suchen – insofern welches im Gehege vorhanden ist. 



Der gleiche Teil der THBs im Spätfrühling 2008; Vollsonne, üppiger Wuchs, viel Grün und genügend Versteckplätze.



Der restliche Teil vom THB-Gehege - ebenfalls im Spätfrühling - und das THH-Gehege sowie das Quarantäne- Beet.


Tiere, die vorwiegend im Freiland gehalten werden, entwickeln sich prächtig, zeigen ihre volle Lebens- energie, sind weniger krankheitsanfällig, allgemein viel robuster, aktiver und die Fehlerquellen sind um ein vielfaches geringer, als bei einer dauerhaften Haltung im Terrarium.

Jeder Halter, der seine Tiere liebt und möchte, dass diese ein langes und gesundes Leben führen sollen, wird automatisch eine Freilandhaltung stets bevorzugen und erst gar keine Gedanken an eine Haltung im Terrarium verschwenden.

Merken Sie sich Folgendes: JEDER vernünftige Züchter oder Verkäufer, wird niemals eine dauerhafte Haltung im Terrarium empfehlen!!! Dies gilt für jede Schildkröte, egal welches Alter. Es spricht kein einziger Grund dafür, warum man junge oder wenige Monate alte Schildkröten im Terrarium halten soll. Auch sie gehören von Anfang an in eine Freilandhaltung.

Deshalb rate ich immer zur Orientierung am natürlichen Lebensraum. Hier leben die Tiere ihr ganzes Leben - zu jeder Jahreszeit, ob Hitze oder Kälte, Regen oder Trockenheit - ausschließlich im Freien!


Letztes Update: 8. Februar 2008