Trächtigkeit

 

War die Kopulation erfolgreich, beginnt die Eizelle sich zu teilen.  Die Eizellen sind von einer Art Eiklar und Eiweißfasern umgeben. Die Eimembranbildung dauert hierbei mehrere Tage.  Durch Ablagerung von Kalkkristallen auf der Eimembran, kommt es zum Verwachsen und zur Bildung einer Eischale. Eine Trächtigkeit bei Schildkröten ist äußerlich durch den starren Panzer nicht erkennbar und kann nur durch Röntgenaufnahmen sichergestellt werden. Die Weibchen haben nach der Paarung einen größeren Appetit und benötigen viel Kalzium und Vitamine. In dieser Zeit nehmen sie besonders viel zu.

 

Ich habe auch gehört, dass man kurz vor der Eiablage die Eier vorsichtig unter dem Panzer in den Weichteilen vor den Hinterbeinen mit dem Zeigefinger ertasten kann. Die Trächtigkeit bei den Testudo-Arten dauert ca. 4-6 Wochen.

 

 

Eiablage

 

Für die Eiablage sollte in jedem Gehege ein Eiablagehügel vorhanden sein. Lt. Wegehaupt ist dieser bei der Griechischen Landschildkröte nicht unbedingt notwendig, da sie in der Natur ihre Eier vorwie- gend in Senken ablegt, jedoch wird ein Eiablagehügel gern von den Tieren angenommen. Da nicht jeder die Möglichkeit hat die Tiere rund um die Uhr zu beobachten, um genau darauf achten zu können, wann und wo ein Weibchen die Eier abgelegt hat, empfiehlt es sich den Eiablagehügel mit verschiedenfarbigen Substraten zu bestreuen, um bei Veränderungen zu wissen, dass eine Eiablage stattgefunden hat. Ich kenne Halter, die die Eier von ihren Tieren tagelang gesucht haben; oft erfolgreich, manchmal aber auch nicht.


Das Weibchen beginnt mit dem Ausheben der Grube.


Kurz vor der Eiablage ändert sich das Verhalten der Weibchen. Allgemein werden die Tiere unruhiger. Manche Tiere nehmen kein Futter mehr auf, andere fressen bis wenige Minuten vor der Eiablage. Einige Weibchen fangen an auf jede andere Schildkröte aufzureiten und benehmen sich wie paarungs- bereite Männchen. Dabei suchen sie schon Tage vorher einen geeigneten Platz, indem sie durch das Gehege laufen, immer wieder stehen bleiben, kurz am Erdboden riechen, diesen auf Feuchtigkeit, Temperatur und Bodenbeschaffenheit prüfen und dann weiter laufen. Besonders jüngere Tiere beginnen mit den ersten Probegrabungen, hören wieder auf und graben an einer anderen Stelle weiter. Ältere Weibchen hingegen legen ihre Eier meistens an der gleichen Stelle ab.


Die Grube ist fast fertig ausgehoben, die Füße berühren kaum noch den Grubengrund.


Wurde nun der passende Platz gefunden, beginnt das Weibchen die Eiablagegrube mit den Hinter- beinen auszuheben. Die Grube ist meistens nach unten hin breiter und so tief, dass das Weibchen den Grubengrund mit den Krallen der Hinterbeine nicht mehr berühren kann. Die allgemeine Größe der Grube hängt von der Größe des Weibchens und der Anzahl der Eier ab. Ist die Grube ausgehoben, bleibt das Weibchen darüber sitzen bis die Wehen einsetzen. Dann beginnt das Weibchen mit der Eiablage, indem es den Kopf und die Vorderbeine streckt, um beim Pressen beides wieder in den Panzer einzuziehen. Sie presst dabei so oft, bis das erste Ei aus der Kloake austritt. Das Ei wird dann mit den Hinterbeinen aufgefangen und in der Grube richtig platziert. Die nächsten Eier folgen nun im Abstand von ca. 2-5 Minuten und werden mit der gleichen Sorgfalt in die Grube positioniert wie das erste. Ist das letzte Ei abgelegt, beginnt das Weibchen die Grube mit den Hinterbeinen zu ver- schließen. Auch das Verschließen wird wieder mit äußerster Sorgfalt vorgenommen. Zwischendurch wird das Erdreich mit den Hinterbeinen leicht an gestampft. Zum Schluss wird die Erde etwas fest- getreten, mit dem Bauchpanzer geglättet und manchmal zur Tarnung auch mit Zweigen, Blattwerk oder kleinen Steinchen versehen. Das erschöpfte Weibchen verlässt den Platz, um sich anderweitig auszuruhen.



... Warten bis die Wehen einsetzen...



Die Eigröße ist von der Größe und dem Alter des Weibchen und der Anzahl der Eier abhängig. Weiterhin legen junge Weibchen weniger Eier ab als ältere. Je mehr Eier es sind, umso kleiner sind diese. Die allgemeine Größe der Eier und das Gewicht können dabei sehr variieren. Z. B. messen die Eier von Testudo hermanni durchschnittlich 26 – 35 mm, wiegen etwa 8 – 14 g und können oval oder rund sein.

 

Erwähnen möchte ich noch, dass bei nicht Vorhandensein eines geeigneten Eiablageplatzes die Weibchen in Legenot geraten und daran vollenden können.



Die ersten Eier sind gelegt.



Fertig. Alle Eier sind sorgfältig platziert und die Grube wird langsam wieder geschlossen.



Bergung der Eier

 

Zur Bergung werden folgende Utensilien benötigt:

Löffel, Pinsel, weicher Bleistift, diverse kleinere Behälter mit Substrat


Auch das richtige Substrat ist entsprechend der Unterart zu wählen. Hier haben sich Vermiculite, Erde-/Flusssandgemisch, Kokosfasersubstrat-Erde-Gemisch sowie Floraton3-Erde-Gemisch bewährt. Möglich, aber unnatürlich oder ungeeignet sind: Seramis, Blähton, Vogelsand, Perlite, Sand-Pinien- rinde-Gemisch usw.


Durch Zufall konnte ich mitbeobachten, wo das Weibchen die Eier abgelegt hat, da ich sie gerade
antraf als sie die letzten Arbeiten beim Verschließen der Grube tätigte.


Mit äußerster Vorsicht beim Freilegen des Geleges wurde bei ca. 10-15 cm Erdtiefe das erste Ei ersichtlich.

 

Hat man die Eiablagestelle des Weibchens gefunden oder war man sogar bei der Eiablage dabei, sollte man dem Tier unbedingt das Verschließen der Grube ermöglichen und erst nachdem es die Stelle verlassen hat, vorsichtig mit einem Löffel die Erde entfernen und dann mit einem weichen Pinsel die Eier freilegen, um eine Zerstörung dieser zu vermeiden.


Die Eier sind freigelegt, dennoch kann noch nicht gesagt werden wieviel es insgesamt sind.

 

Am besten man markiert die Eier noch in der freigelegten Grube mit einem weichen Bleistift am obersten Punkt des Eies. Achtung, die Eier dürfen nur unmittelbar nach der Eiablage noch in ihrer Lage verändert werden. Findet man die Eier erst später, dürfen diese keineswegs in der Lage verändert (gedreht oder gewendet) werden, da sonst der Dottersack über die Keimscheibe rutschen kann und dies zum sicheren Absterben des Embryos führt! Die Eier werden dann nach und nach in den vorbereiteten Behälter gelegt und in den Inkubator überführt.


Am 7. Mai 2009 - also gut 6-7 Wochen nach der Winterstarre - konnten 5 Eier geborgen werden.


Die unfreiwillig verlassene Eiablagestelle des Spornschildkröten-Weibchens. Deutlich ist die Grabtätigkeit

zu erkennen.


Spornschildkröten bewachen und beschützen ihre Eier.


Das erste Ei kommt zum Vorschein, jetzt ist Vorsicht beim Freilegen angesagt.


Langsames Freilegen des gesamtes Geleges (17 Eier).


Letztes Update: 15. Mai 2010